Entstehung des 1.Rödelheimer Fußball-Club 02
Die Gründung eines Vereins unserer Sportart, die, wie es im Volksmunde heißt, dem König Fußball angehört, war, wie das Turnwesen im vorigen Jahrhundert, ein kühnes Wagnis und ist deshalb um so mehr zu würdigen. So geschah es im Jahre 1902,und zwar am 12.April , das in der Restauration " Zum Taunus" eine Schar froher Fußballbegeisterter den 1. Rödelheimer Fußball-Club 02 aus der Taufe gehoben haben. Es waren zunächst zwölf Mann, die sich als Gründer eingetragen haben, und dazu kamen dann innerhalb der nächsten vier Wochen noch sieben Mitglieder, so dass die Gründungsliste 19 Namen aufweist. Diese "Fußballer" hatten es sehr schwer, sich durchzusetzen, denn es war allzu klar, dass gerade die Turner sich mit solchen neuen Methoden der körperlichen Betätigung nicht recht abfinden konnten.
Nun ist der Kampf Turnen und Sport in späteren Jahren ausgefochten und zum guten Ende geführt worden. Der unermüdliche Idealismus aller Mitglieder und der Stolz, die Farben seines Clubs überall ehrenvoll zu vertreten, brachte dem neuen Verein mehr Anhänger unter den sportbegeisterten Bürgern Rödelheims, so dass sich auch sein gesellschaftlicher Durchbruch immer mehr festigte. Angesehene Mitbürger zollten dem fortschreitenden Aufbau ihr Interesse, und so stellte Herr von Stumpf-Brentano zwischen seinem Park und der Gemeinde Hausen ein erstes Spielgelände zur Verfügung. Nach weiteren 2 Umzügen war die Platzfrage erneut akut. Der alte Platz musste einem Industriegebiet weichen, mit viel Glück und Einsatz gelang es, im Jahre 1924 ein nicht weit davon entferntes neues Gelände als Spielplatz zu benutzen.
Nun, der 1. FC Rödelheim 02 ist ein Stadtteil-Verein aus Frankfurt. Dort, am Rebstöcker Weg, hatten sie Girlanden aufgehengt, als ihr FC 1948 in die Oberliga Süd aufgestiegen war und sozusagen den Lokalrivalen Rot-Weiss erzetzte. Der Bericht des "Neuen Sport" vom entscheidenden Aufstiegsspiel bei Amicitia Viernheim in Nordbaden ist zitierenswert, weil er ein Stimmungsbild vom Nachkriegsfussball jener Tage gibt: "Auf dem sandigen Viernheimer Platz herrscht eine explosionsgeladene Atmosphäre wie auf den meisten Landplätzen: Fanatische, wild um sich blickende Männer, erregt aufquietschende Dorfschönheiten und eine jodelnde Kinderschar bilden die Kulisen. Die Viernheimer Naturburschen gingen darauf aus, den Mann und nicht den Ball zu treffen.
Damit war eine derart gewitzte Elf wie die des 1. FC Rödelheim nicht aus den Angeln zu heben. Nach dem Ende (Anm.: 1:0 für Rödelheim) tat es einen lauten Knall, einige Spieler von Rödelheim bekammen Prügel, und nur mit Mühe gelang es einigen Besonnenen, die Menschenmenge zu bewegen, die Belagerung der Gästekabine aufzuheben (die Polizei war bei der Währungsreform)."
Der Rödelheimer Fussball-Boom hatte einen Namen und der Hieß Hauser - drei Brüder, die eine Lebensmittel-Großhandlung ihr Eigen nannten, wobwi Karl als Vereinschef agierte und Schorsch als Spielausschuß-Vorsitzende. "Ja, die Hausers hatten eben alles schon vor der Währunsreform", erinnert sich Hubert Schieth (geb. 1927), von 1946 bis 48 Rödelheis Torjäger, ein bekannter Name der Fussballszene, war er doch später lange Jahre Stürmer bei Eintracht Frankfurt und Schwarz-Weiss Essen am Uhlenkrug, Trainer bzw. Manager u.a. beim VfL Bochum, Wattenscheid, SW Essen und BVL Remscheid.
Schieth war von Blau-Weiss Obersayn aus dem Westerwald zu Rödelheim gekommen: "Das Angebot gefiel mir." Im Westerwald, beim SC Wirges, war nach der Kriegsgefangenschaft auch ein gewisser Alfred Pfaff aufgetaucht und dort hat er auch eine Ehefrau gefunden. Pfaff, eigentlich ein Eintrachtler, kehrte in seine Heimatstadt zum FC Rödelheim zurück und nach dem Abstieg 1949 auch wieder zum Stammverein Eintracht, wo er als "Don Alfredo" ein Fussballstar wurde. Die Eintracht verpflichtete neben Pfaff und Schiet auch noch Herbert Kesper und Kurt Krömmelbein aus dem "Nachlass" des kleinen Stadtteilklubs und der FSV fand dort seinen langjährigen Stamm-Keeper Willi Rado. Aber das war nach dem Rödelheimer Abstieg und vorher wollte der Neuling, zwei Jahre lang zuhause unbesiegt, in seiner neuen Heimat am Brentanobad und auswärts ers einmal "aus eigener Kraft und ohne Startum" bestehen. Hubert Schieth, damals Student an der Universität Frankfurt: " Aber es hat sich dann gezeigt, dass die Oberliga für uns eine Nummer zu groß war. So schlecht haben wir nicht ausgesehen, aber mit Kameradschaft und unserer fussballerichen Substanz war da nicht zu machen. Die Eintracht oder der FSV in Frankfurt hatten da ganz andere Ausgangsbedingungen." Rödelheim erreichte nur 17 von 60 möglichen Punkten und stieg als Schlusslicht postwendend wieder ab.
Das deprimierendste Erlebnis war sicherlich das 0:10 im Heimspiel im März '49 gegen Offenbach. Die Mannen vom Bieberer Berg zeigten Mitleid mit dem Konkurrenten von der anderen Main-Seite, als ihr Nowotny dem FC Torhüter Hubert Sand sanft einen Elfmeterball zuschob. Bald darauf trat aber Kickers-Keeper Schepper an und verwandelte den nächsten Strafstoss. "Der neue Sport" urteilte: "Nur ein kleines Fussball-Wunder könnte die Rödelheimer, die in vielen Kämpfen eine so ausgezeichnete Figur machten, noch retten." In ihrem letzten Oberligaspiel haben die Frankfureter vor 8000 zuschauer dann auch noch einmal aufgetrumpft und den amtierenden Deutschen Meister 1. FC Nürnberg 4:1 abgefertigt; alle viel Tore erzielte Hubert Schieth. Noch einmal "Der neue Sport": "Schieths Unwiderstehlichkeit war typisch für die Rödelheimer. Ihnen ging es um nicht mehr als die sportliche Ehre, für die haben sie gekämpft und gespielt, dass ihre Parteigägner ihnen dafür manches verziehen." Aber das war's dann auch am 15. Mai 1949 mit der Oberliga.
Die Jahre 1955-1957 dienten der Vorbereitung eines neuen Sportplatzes und so gelang es dem damaligen Vorstand nach langen Verhandlungen mit der Stadt, dass im Spätsommer des Jahres 1957 die Einweihung des Sportplatzes an der Westerbach gefeiert werden konnte. Im Jahre 1972 macht es sich der Vorstand zur Aufgabe, endlich einmal ein eigenes Clubhaus zu bauen und zu besitzen. Am Himmelfahrtstag 1973 wurde begonnen und an Weihnachten desselben Jahres konnten wir unsere erste Weihnachtsfeier des Vereines in unserem eigenen Heim abhalten. Die spielerischen Erfolge setzten sich in einer Reihe schöner Punkt - und Freundschaftsspiele gegen angesehene Vereine durch, und bei den Verbandsspielen wurde in der betreffenden Klasse immer ein beachtlicher Tabellenstand erreicht. In der Saison 2001/02 konnte der Club erstmals in seiner langen Vereinsgeschichte eine G-Jugend präsentieren, nun kann auch das große Interesse der Kleinsten am Fußball in unserem Verein erfühlt werden.
Vereinsfarben: Blau Gelb
Mitglieder: 353
Erfolge: Hessischer Gruppen- und Landesligameister
Meister d. Bezirksklasse Frankfurt West
Kreispokalsieger
u.v.m.